Seit 7 ½ Jahren arbeiten Raban Brunner und Emmanuel Amacker daran, ein Stück Broadway ins Wallis zu holen. Kurz vor den Premieren gestatteten die beiden dem Rotary Club Einblick in die Welt des schattigen Dorfes Umbra. Einer Gemeinde, welche gegen eine Zwangsfusionierung ankämpft.
Auch wenn Walt Disneys Filme für den 22-jährigen Komponisten eine grosse Inspirationsquelle waren, so war es doch die spannende Kombination aus Musik, Tanz, Text und Technik, welche ihn für die Gattung Musical begeisterte. Gleichzeitig kann über diese Musikform die reizvolle und teils ethisch anspruchsvolle Geschichte einem breiten Publikum nähergebracht werden. Jedoch steht die Moral nie gross im Vordergrund. Raban meint, es solle jeder das aus dem Projekt mitnehmen, was ihn am meisten fasziniere.
Sieben Mal ist das La Poste ausverkauft. Die Verantwortlichen führen dies auf das Konzept des Projekts zurück, an dem ca. 350 OberwalliserInnen beteiligt sind. Von der Qualität der einheimischen Darsteller konnten wir uns auch während einer Tanzprobe selbst überzeugen.
Das Orchester ist mit 22 Profis besetzt, auf der Bühne kann man 33 Laien tanzend und singend erleben. Ein Besetzungsunterschied, welcher nicht nur in der Qualität, sondern ganz besonders in der Arbeitsweise zu spüren sei. Stundenlang dasselbe Teilstück zu wiederholen, sei eine Herausforderung. Deshalb wurde ein Kreativteam engagiert, das mit den Hobbysängern und -tänzern über 1 ½ Jahre arbeitete um diese beeindruckende Leistung (auswendig singen, Choreografie, …) auf die Bühne bringen zu können.
Auch wenn das knapp 150-minütige Musical mit seinen über 700 einzelnen Beleuchtungsszenen voll für das La Poste konzipiert wurde, ist das Haus – trotz aller technischer Aufrüstung – nicht ganz ideal. Die Musiker spielen in einzelnen Räumlichkeiten unter der Bühne, haben teils nur durch Bildschirme und Boxen Kontakt zum Dirigenten – und dieser hört seine Musiker teilweise nur über Lautsprecher.
Zehn bis zwölf Durchläufe haben die Künstler noch vor sich, bis sich am 6. September das Publikum in der Premiere von der Qualität überzeugen darf. Raymond Brantschen wird als Gewinner des Rotary Rätsels ebenfalls unter den Zuhörern zu finden sein.
Rot. Christopher Mair
