Präsident Francesco Walter begrüsste neben zahlreichen Rotariern, Gästen und Geburtstagskindern die Referenten Giuseppe Totaro und unseren Mitrotarier Carlo Valli. Dieser erklärte die elementaren Regeln des Präzisionsspiels Boccia – welches schwieriger zu spielen sei als Golf. Dies sorgte für erstaunte Blicke, welche im Lauf der späteren Selbstversuche jedoch der Konzentration zum Opfer fielen.
Das Bocciaspiel mit seinen drei Wurfarten (accostare, volo, raffa) wird heute in Naters auf langen Kunststoffbahnen gespielt, das reduziert den Pflegeaufwand enorm. Die Spieler versuchen ihre Bocce möglichst nahe an den Pallino zu rollen bzw. zu werfen und die «gegnerischen» Kugeln zu verdrängen. Da Zentimeter entscheiden können, braucht es einen Schiedsrichter, der ordnend ins Geschehen eingreift. 13, 40 oder 70 cm Abstände müssen von ihm ausgemessen werden und ggf. werden Bocce mit einem bersaglio zum gezielten Abschuss freigegeben. Unter fachkundiger Aufsicht wurde dann gespielt… oder besser gesagt, man versuchte es.
Das Bocciaspiel ist eng mit der italienischen Kultur verbunden – brachten nicht zuletzt die italienischen Tunnelarbeiter diesen Sport bereits um 1900 nach Naters. Erst am 20. Juni 1963 wurde der Boccia Club Naters (BCN) ins Leben gerufen und fand vorerst im Café de l’avenir eine Heimstatt. Die erste eigene Bocciahalle wurde 1967 gebaut, allerdings war dieser offene Fahrnisbau – welcher nur ca. sechs Monate pro Jahr bespielbar war – nicht ideal. Also musste (unter Präsident Valli) eine dauerhafte Lösung gefunden werden. Finanzierungsprobleme und eine Regelung der Bodenverhältnisse erschwerten das Bauprojekt, diese Schwierigkeiten konnten aber mit viel Einsatz der BCN Mitglieder letztendlich gelöst werden. Heute ist die Bocciahalle aus dem Zentrum von Naters nicht mehr wegzudenken. Diese Institution, in der sich Italienità und Natischer Dorfkultur austauschen, floriert. Mit einem wunderbaren Abendessen wurde unser Sommermeeting abgerundet.
Christopher Mair
